Mittwoch, 11. April 2012

Rumreiserei in Zeiten des Internets


Es zeigt sich der Wandel der Zeit. Ist das wirklich noch ein Ausbruch aus dem Alltag, wenn man sowieso mit jedermann connected ist und jeder via Blogs, sozialen Netzwerken oder E-mails den sofortigen Urlaubsstand erfahren und erblicken kann? Muss man sich noch durchkämpfen, Heimweh aushalten, seine Erfahrungen nur mit sich selbst teilen und ausmachen? Kann man sich ausreichend auf das Hier und Jetzt konzentrieren oder ist man mit Gedanken durch die unsichtbare Leine noch deutlich zu viel zu Hause?

Ist man wirklich weg?


Das kann man sehen, wie man will. Ich plädiere für ein klares Ja, sicher auf eine andere Art aber trotzdem ja. Bereisen muss und will ich die Welt ja trotzdem noch selbst und kein Internet der Welt wird mir das Heimweh nehmen (höchstens  ein klein wenig erleichtern), die wirkliche Wirklichkeit in jedem einzelnen Land präsentieren, das Wesen der Menschen oder die Schönheit des Momentes aufzeigen können.
Für mich ist es Fluch und Segen zugleich. Schon in der Vorbereitung zeigt sich, dass das Internet sowas von hilfreich ist und man sich mit dankbar ausgestreckter Hand durch die geballte Ladung an Information treiben lässt. Neue Ideen, spezifische Infos, Vergleiche, Kalkulationen, To-Do- und Packlisten ermöglichen uns eine gezielte Vorbereitung. Erfahrungsberichte bewahren uns hoffentlich vor Fehlplanungen, Pannen und unnötigen Vorhaben. Die unbändige Vorfreude erfährt im Durchstöbern verschiedenster Reiseforen und Blogs immer wieder ihren Höhepunkt. Auf der anderen Seite muss man aber auch aufpassen, dass man sich nicht völlig unter den Scheffel des elektronisch Recherchierten stellt, und auch seine eigenen Wege findet.
So wie wir das Internet zur Vorbereitung nutzen, so wollen wir es auch vor bzw. während der Reise tun. Wir wollen die Möglichkeiten der weltweiten Vernetzheit nutzen, um hin und wieder ein Lebenszeichen zu senden, wir wollen uns aber auch immer wieder die Freiheit nehmen, mal ein paar Tage oder Wochen nichts von uns hören oder sehen zu lassen.

2 Kommentare:

  1. Schön geschrieben und so wahr :) aber sind Erinnerungen, Erlebnisse nicht viel schöner wenn man sie mit Freunden und Familie teilen kann?

    Ich wünsche euch an der Stelle auch ein paar Fehlplanungen, aber nicht aus Gehessigkeit! Sondern weil die Erinnerungen über das Erlebte noch viel lustiger und intensiver bleiben :)

    Toffer

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  2. Stimmt Toffer :) Und weil Du unser erster Kommentator bist, hast Du ein Bier gewonnen.

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