Samstag, 21. Juli 2012

Das Round-the-World-Ticket

Da ich immer wieder gefragt werde, wie das mit den Flügen abläuft, habe ich hier die Entstehung der Route kurz nachskizziert. Relativ schnell stand fest, dass ein Round-the-World (RTW)-Ticket für unsere Route die beste Möglichkeit darstellen würde, um eine präzise Planung mit einem gewissen Grad an Flexibilität zu kombinieren.

RTW-Tickets sind Tickets, die es einem erlauben innerhalb von einem Jahr bis zu 16mal mit den Fluggesellschaften einer Flugallianz zu fliegen. Dabei legt man vorher eine Route fest. Die Flugdaten kann man während der Reise ohne Aufpreis flexibel ändern, nur Streckenänderungen kosten eine bestimmte Gebühr. Ein paar weitere Regeln gibt es, die man beim Buchen von RTW-Tickets beachten muss: So darf man z.B. nur in eine Richtung fliegen und je weiter man fliegt, desto teurer wird es. Weiter zählen Umsteigeverbindungen als 2 Flüge (z.B. Frankfurt-Budapest mit Umstieg in Berlin = 2 Flüge) und auch Surface-Etappen (Etappen zwischen zwei Flughäfen, die man nicht per Flugzeug zurücklegt) verbrauchen ein Flugsegment (z.B. Ankunft in Lima, mit Bus und Bahn nach Buenos Aires = 1 Flugsegment). Beim Vergleich der verschiedenen Tickets hat sich sehr schnell gezeigt, dass für uns nur eins der RTW-Tickets in Frage kommt: das Oneworld Explorer. Während die Tickets der anderen Allianzen wie Staralliance (Lufthansa, Turkish, Thai usw.) oder Skyteam (Air France, KLM…) nämlich meilenbasiert sind (je länger, desto teurer) und aufgrund unseres ausgiebigen Routings unser Budget klar sprengen würden, folgt das Explorer-Ticket der Oneworld Allianz (Quantas, British Airways, airberlin…) einer anderen Logik: Man bezahlt pauschal für die Anzahl der Kontinente, die man besucht. Pro Kontinent darf man viermal fliegen. Außerdem hat der Oneworld Explorer zwei weitere Vorteile: Es ist das einzige RTW-Ticket für das man direkt online einen Preis angezeigt bekommt, zu dem man direkt buchen kann. Und Oneworld ist zudem die einzige Allianz, die die Möglichkeit bietet, direkt den Südpazifik zu überfliegen (Australien/Neuseeland nach Südamerika) und zudem die Osterinsel mit in die Route einzubauen.

Die Entscheidung für den Oneworld Explorer ist also schon relativ früh gefallen. Jetzt ging es daran, die Route auszuarbeiten und zu perfektionieren. Als erstes mussten wir uns beschränken, denn es war klar, dass wir nicht alle unsere Wunschziele in der uns zur Verfügung stehenden Zeit besuchen könnten. Bestimmte Highlights – Himalaya, Iguazu Falls, Macchu Pichu – waren „alternativlos“, von anderen mussten wir uns schweren Herzens verabschieden: (Süd-)Afrika und Nordamerika (Kalifornien/Mexiko) ließen sich schlecht in die Route integrieren und ein Flug dorthin würde zudem den Besuch eines weiteren Kontinents bedeuten, was das Ticket um ca. 500-600 Euro teurer gemacht hätte. Also 4 Kontinente: Europa-Asien-Australien-Südamerika.

Als nächstes galt es, den perfekten Abflugort zu finden. Perfekter Abflugort? Das kann doch nur Frankfurt sein. Ein bisschen Rumspielen im Onlinetool brachte aber erstaunliches zu Tage. So macht es bspw. einen preislichen Unterschied, mit welcher Fluggesellschaft der erste Flug durchgeführt wird und aus welchem Land man abfliegt. Während man bei unserer Route mit ca. 3200 Euro pP ab Frankfurt rechnen musste, war der Start ab Budapest mit gleicher Route 600 Euro (!!) günstiger. Blöd nur, dass ab Budapest nur die ungarische Staatsfluglinie MALEV fliegt. Ende 2011 wurden die nämlich von der EU verurteilt, ein paar hundert Millionen Euro Strafen zu zahlen, was Spekulationen über eine drohende Zahlungsunfähigkeit nach sich zog und bei mir wochenlang die Angstschweißproduktion in die Höhe trieb. Anfang Februar brauche ich dann nicht mehr zu schwitzen, MALEV war pleite, Budapest als Start gestorben und die Routenoptimierung konnte wieder beginnen.

Eine neue Option war schnell gefunden: Ägypten. Das hatte den Vorteil, dass wir sogar auf dem afrikanischen Kontinent stehen würden, da Nordafrika flugtechnisch zu Europa gezählt wird. Als es im April schließlich eine unglaublich günstige Möglichkeit gab, Flüge zu buchen, schlugen wir zu und buchten Frankfurt-Kairo mit Zwischenstopp in Istanbul für unter 100 Euro. Jetzt waren wir also auf Ägypten als Startort festgelegt. Dann begann jedoch das Euro-Drama.


Da Ägypten logischerweise nicht im Euroraum liegt, wird das Ticket in Ägyptischen Pfund bzw. US-Dollar berechnet und das wurde zum Problem. Im April kostete ein Euro noch 1,32 $, und das stabil seit Beginn des Jahres, womit das Ticket unter 3100 Euro lag. Ab Mai kam die Eurokrise dann aber mit aller Macht zurück - das RTW-Ticket wurde mit ihrer weiteren Zuspitzung und mehreren gescheiterten Eurogipfeln immer teurer. Wir konnten aber nicht buchen, da noch nicht alle Flüge freigeschaltet waren (Danke, airberlin!). Erst Anfang Juli war es schließlich soweit, der Euro war mittlerweile auf dem niedrigsten Stand seit 2 Jahren, das Ticket kostete jetzt 3390 Euro pP. Klassisch verzockt. Aber egal, objektiv gesehen ist der Preis für so viele Flüge immer noch gut. Die Flüge des RTW-Tickets sind im Routenplan mit RTW gekennzeichnet. Alle anderen Flüge wurden/werden extra hinzugebucht. Insgesamt haben uns die bisher 20 Flüge damit ca. 3600 Euro pro Person gekostet.

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