Dienstag, 11. Dezember 2012

Koh Tao(ch)

Ein festes Vorhaben auf unserer Reise war von Anfang an, einen Open Water Tauchkurs zu machen, um die Unterwasserwelt der schönsten Tauchplätze der Welt nach und nach erkunden zu können. Gesagt getan, ging`s von Koh Samui weiter nach Koh Tao, einem der schönsten und bekanntesten Tauchreviere Thailands.
Vom inneren Gefühl hängt da mein Leben an einem seidenen Faden, weshalb wir uns dafür entscheiden, einer deutschen Tauchschule bzw. deutschsprachigen Anleitern zu vertrauen. Ein bisschen deutsche Gründlichkeit kann hier, gerade nach den Erfahrungen in nahezu allen zuvor bereisten Ländern, nix schaden. 



Bevor wir endlich unter Wasser dürfen, müssen erstmal einige Grundlagen erworben werden. Die Theorie am ersten Tag zeigt dann gleich, dass die Schulzeit einen doch immer mal wieder einholt. Die stark verdrängte Physik- und Biologiekenntnis oder besser gesagt -Unkenntnis bringt mich gleich zu Beginn doch schwer in Bedrängnis. Gut, der Kopf ist auch gerade mehr mit Nehmen und nicht mit Geben beschäftigt. Die Umstellung passt mir nicht. Ich bin hier in Urlaub, ´ne Auszeit war das Ziel. Nach der Bergtortur keine Anstrengung mehr und schon gar nix zum Denken. Auftrieb, Abtrieb, Dichte, Stickstoffkonzentration, Tariersystem zum neutralen Auftrieb, Nullzeitentabelle - wenn ich schon Tabelle höre. Was ein Glück hab ich hier ein Pädagogen an meiner Seite, der alles nochmal für nicht Lernwillige erklärt. Zumal es da unter Wasser auch schön blöd wäre, wenn man da nicht gescheit atmen kann oder untariert umher schwebt. Ich meine in seinen Augen sogar ein Funkeln entdeckt zu haben, als es an die Tabellenarbeit und die Hausaufgaben ging.





Aber, man glaubt es kaum, auch ich konnte mich dann noch prima in die Theorie einfinden und es wurde dann auch gleich beängstigend interessant. Nicht zuletzt, weil unser Therorielehrer immer sehr anschauliche Beispiele mit einbrachte. Des Öfteren ging es dabei um Alkohol und spätestens als er quasi vom Tiefenrausch schwärmte war mir klar, dass der selbst mal gerne das eine oder andere Genussmittel konsumiert. Den Theorieteil haben wir dann auch beide mit unfassbaren 100% geschafft, wobei aber auch schon 8-jährige hier den Tauchkurs machen können. Also gut machbar die Sache.








Nebenbei erscheint diese kleine Insel auch noch recht romantisch zu sein. Als wir da so am Strand unser Abendcurry verspeisen, sehen wir einen pinkfarbenen Sonnenuntergang, ganz so wie auf den wunderschönen 90er Jahre Postern, bei denen wahlweise die Delphine oder eine Palmeninsel die Mitte zieren.





Und der Golf von Thailand zeigt hier in Koh Tao weniger Wellenbewegungen als das Büdinger Freibad, was es bei Dunkelheit irgendwie unwirklich, fast wie in der Truman-Show wirken lässt. Für mich jetzt nicht ganz unpraktisch, hoffe ich doch, dass so meine schon erfahrene Seekrankheit in der untersten Schublade an Bord verstaut bleibt. Ich will ja nicht unnötig alle Fische anlocken ;) Tablette gegen Übelkeit läuft da nicht. Medikamente sind unter Wasser nämlich strengstens verboten, die sind ja von der Pharmaindustrie auch nicht unter diesen Druckbedingungen getestet und außerdem ist das eh alles nur Kopfsache, sagt Fränk, der Tauchlehrer. Mal sehen was er sagt, wenn ich sein komplettes Equipment vollbreche. Zugegeben erscheint es etwas dümmlich mit Seekrankheit Tauchen zu wollen, ist es aber nicht. Denn bei einem Schnuppertauchtag konnte ich feststellen, dass es beim eigentlichen Tauchgang völlig unproblematisch ist. Es ist wie beim Autofahren in Kurven, fahr ich mit, am besten noch hinten, Katastrophe. Düse ich selbstfahrend durch Serpentinen, kein Problem. Aber bestimmt ist das wieder reine Kopfsache. Am Schluss meint er es ja doch nur gut, denn es gilt, Risiken soweit das möglich ist, zu minimieren und die Kontrolle zu behalten, für ihn und für mich.







Wir spielen jetzt mal findet Nemo. Raus aus den FlipFlops, rein in die Flossen. Nach dem Rausch der Höhe geht’s nun also in den Rausch der Tiefe.

Fortsetzung folgt...

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