Samstag, 12. Januar 2013

Sumatra: Ach soooo!


Bislang lässt sich rund um die Welt auf jeden Fall eines feststellen: je weniger westliche Touristen vor Ort und je mehr unbekanntere Orte man besucht, desto freundlicher und „unversauter“ sind die einheimischen Menschen. Das kann man als Formel ruhig mal so festhalten.
Hier auf Sumatra kommt man ja aus dem Winken, fotografiert werden, mit „Hello Mister“ begrüßt werden und Lächeln kaum mehr raus. Antwortet man auf die Frage der Herkunft mit "Germany", wird man mit einem herzlichen "Ach soooo" begrüßt. Das antrainierte Pokerface beim Verhandeln kann man hier meist getrost bei Seite legen, denn die Menschen wollen einem helfen und freuen sich einfach nur darüber, dass man da ist. Da wird von Anfang an der richtige Preis genannt, ohne 100%-Touriaufschlag, da wird einem `ne Karotte zugesteckt oder man wird per Anhalter mitgenommen, weil man vergebens gewartet hat, dass der Bus voll wird, denn vorher fahren die ja nicht los.











Aber eines ist doch sehr bedenklich. Hier wird geraucht was das Zeug hält und zwar Kette. Im Localbus, auf der Fähre, auf dem Hotelflur, im Dschungel, sogar im Starbucks und mit dem Säugling im Arm. Ich glaub‘ ich hab noch nie so viele Leute so viel Rauchen sehen. Das versetzt einen in die 80er Jahre zurück, wo das bei uns alles auch noch normaler war. Manchmal habe ich das Gefühl, sogar aus der Klimaanlage kommt hier Rauch raus. Helmut Schmidt muss ein verkappter Indonesier sein.



Local Bus

Nach dem schon ausführlich beschriebenen Dschungeltrekking ging es für uns zur Weihnachtsentspannung an den Toba Lake. Dieser See ist eine Attraktion für sich, denn er befindet sich in der Mitte eines riesigen Vulkankraters.








Auf der Insel Samosir (also eine Insel in einem See auf einer Insel) gibt es dann außer den typischen Batak-Häusern an sich nicht viel zu sehen, aber umso herrlicher lässt es sich entspannen. So schlenderten wir nur umher, beobachteten die Menschen bei der arbeit und genossen die Zeit mit viel Spaß und Reiseinformationsaustausch und zwei liebenswerten Menschen.



















Aber auch hier kann man nicht ewig bleiben, denn man will ja mehr sehen, deshalb ging es nach vier Tagen weiter zur nächsten Station. Berastagi liegt am Fuße einiger Vulkane, von denen es einen zu besteigen galt. Nachdem wir völlig unnötig um 4 Uhr morgens im Dunkeln losgestapft sind, um den Sonnenaufgang und einen wolkenfreien Blick vom Vulkan Sibayak zu erhaschen, finden wir erst einmal nicht den Weg. Außerdem ist es bewölkt und ein Großteil des Weges asphaltiert und vermüllt.


4 Uhr morgens






Die handgemalte Karte half nicht immer. Plötzlich wurde der Pfad so schmal und bog mehrere Male ab, dass wir auf Naturnavigation a la Hänsel und Gretel angewiesen waren, um uns nicht zu verlaufen:

Da wir um halb 8 aber fast alleine oben waren, hat sich das frühe Aufstehen aber doch noch gelohnt. Der Vulkankrater und die Schwefelfontänen die man dort zu Gesicht bekommt, entschädigen dann nämlich für so einiges. Eine richtige Mondlandschaft tritt da zum Vorschein.














Nachdem wir etwas die Aussicht genossen hatten, ging es dann wieder bergab zu den sogenannten Hot Springs. Wenn man sich jetzt brodelnde Schlammlöcher in atemberaubender Kulisse vorstellt, dann ist das leider weit gefehlt, da es sich eher um unspektakuläre kleine gekachelte Pools handelt, die mit dem sehr heißen Schwefelwasser gefüllt sind (in den wärmsten Pool konnte man gar nicht rein, so heiß war das). Der Geruch des Stinkeschwefels setzte sich in einigen Klamotten ziemlich fest, so dass wir teilweise auch heute noch an dieses „Badeerlebnis“ erinnert werden.






Am nächsten Tag sollte es weiter gehen an die nördliche Spitze Sumatras, in die Region Aceh, der eine große touristische Zukunft vorhergesagt wird, wo aber immer noch die große Tsunamitragödie allgegenwärtig ist.

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