Dienstag, 12. Februar 2013

Australien in einer Woche


Australien stand eigentlich gar nicht mehr auf unserem Plan – zu groß, zu überlaufen, zu teuer. Da es aber keine Direktflüge von Bangkok nach Neuseeland gab, mussten wir sowieso in Sydney stoppen. Und da uns unser RTW-Ticket bis zu 4 Flüge auf jedem Kontinent erlaubt, dachten wir uns, na gut, wir schauen uns auch noch mal kurz im Outback um. Wir hatten also genau 8 Tage für dieses riesige Land – genug Zeit um wenigstens die beiden Big Icons zu sehen: den Uluru, auch bekannt als Ayers Rock, und den Sydney Harbour mit der Oper.




Auch wenn es Australien also nicht einfach mit uns hatte, uns mit heftigem Regen begrüßte und mindestens immer einer von uns krank war, haben wir uns hier trotzdem sehr sehr wohl gefühlt. Das hat zum einen mit Dingen zu tun, die man nach 4 Monaten Asien sehr zu schätzen weiß. So würde ich vermuten, dass Australien das Land mit den bestgepflegten öffentlichen Toiletten ist. Vor allem hat uns aber die enorme Gastfreundschaft hier erfreut. Auch wenn internationale Touristen (insbesondere die Herden von jungen Backpackern) gerne mal als „international terrorists“ bezeichnet werden, so hält das unseren Campingplatznachtbar nicht davon ab, uns mal eben zwei Luftmatratzen zu leihen, damit es im Kofferraum etwas gemütlicher wird (ja wir haben im Kofferraum geschlafen, aber es war ein wirklich großer Kofferraum in unserem neuen Traumauto Toyota Kluger).





Und dann hat auch das Couchsurfing endlich geklappt. Für alle die es nicht kennen. Man bietet im Internet seine Couch zum Schlafen an und kann dafür bei Fremden überall auf der Welt übernachten. Wir haben bei herzensguten Menschen in Sydney übernachtet, die für uns gekocht, Pläne geschrieben, Karten gemalt, Bustickets organisiert und uns auf BBQs mitgenommen haben. Und sogar einen Apfelstrudel zum Geburtstag habe ich bekommen. Vielen Dank, dafür.




In Sydney haben wir sonst nur das allernötigste gesehen. Wir haben viel Zeit im Hafen verbracht, wir waren in zwei Kunstmuseen und im Royal Botanic Garden.












Auch einen der fantastischen Strände Sydneys (spricht sich hier übrigens Sydni), den Manly-Beach haben wir besucht, was meine Lust aufs Surfen ordentlich angeheizt hat.











Dann ging es für drei Tage ins Outback. Alleine der Flug dorthin hat sich schon gelohnt, denn man bekommt spektakuläre Formationen und Farben geboten, die das Wasser in die karge Landschaft gezaubert hat. Und wenn man bei der Landung auf der richtigen Seite sitzt (wir konnten zum Glück wechseln, da das Flugzeug halb leer war), dann bekommt man schon den Uluru von oben zu sehen.









Von unten ist er aber noch beeindruckender. Man fährt kilometerlang auf ihn zu, er wächst immer ein Stück mehr und plötzlich steht er riesengroß vor einem. Er ist ca. 300 m hoch und für eine Umrundung muss man 10 km laufen.





Der Uluru ist aber nicht nur ein Naturphänomen, sondern auch eine wichtige Kultstätte der Anangu (Eigenbezeichnung der Aboriginis). Seit unzähligen Generationen werden hier Initiationsriten abgehalten. Im Fels sind teilweise 5-10000 Jahre alte Zeichnungen abgebildet, die sowas wie die Schöpfungsgeschichte (Creation Time = die deutsche Übersetzung Traumzeit ist eher unpassend) enthalten. Auch Felsspalten, Risse und besondere Stellen werden symbolisch gedeutet. Manche dieser Stellen sind für ein Geschlecht tabuisiert. Deshalb sollte man dort nicht fotografieren, da man z.B. nie ausschließen kann, dass nicht doch ein Anangumann eine für ihn tabuisierte Stelle ansehen muss, was ihm starke Übelkeit bereiten würde. Auch sollte man aus Respekt nicht auf den Uluru aufsteigen. Seit einigen Jahren gibt es eine Kampagne, die auch vom Nationalpark propagiert wird, den Aufstieg zu unterlassen. Waren früher Autosticker „I climbed the Ayers Rock“ ein Verkaufsschlager, ist man heute eher stolz ein „I didn’t climb Uluru“-Schild zu tragen (der Name wurde von Ayers Rock in den ursprünglichen Namen Uluru 1993 offiziell zurückbenannt). Fraglich ist allerdings, warum der Aufstieg nicht einfach verboten wird. Auf Nachfrage beim unserem Führer, sagte der, dass es wohl daran liege, dass die Nationalparkverwaltung Angst habe, dass der Touristenstrom einbreche.









Auch ohne Aufstieg: Der Uluru ist wirklich phantastisch. Und 40 km weiter westlich gibt’s mit Kata Tjuta (früher „die Olgas“) noch eine Zugabe: 36 abgerundete Hügel aus zusammengepresstem Geröll erheben sich bis zu 500 Meter über die Umgebung.





Und die Tierwelt? Wir sehen ein Känguru, das leider zu schnell für unsere Kameras hüpft und einen „Horny Devil“, eine stachelige Echse, und jede Menge Kaninchen – das bekannteste Beispiel für einen Eindringling in ein fremdes Ökosystem.









Insgesamt sind wir mit unserem Abstecher ins Outback sehr zufrieden. Irgendwie mögen wir karge, rote Landschaften wie schon in Jordanien gerne. Um mit unserem Campingplatznachbar, der schon vor 30 Jahren durch den Nahen Osten tourte, zu schließen: „Jordan and the Outback – it’s one world“.


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