Filme

Wie kann man sich auf eine Reise einstimmen? Man kann z.B. Reiseführer wälzen oder im Internet stöbern, man kann aber auch Filme über das Reiseziel schauen. Es gibt zu fast allen Ländern, die wir vorhaben zu bereisen, mindestens einen Film, den es lohnt zu sehen, um sich auf die Geschichte, die Probleme oder einfach nur die Sehenswürdigkeiten des Landes einzustimmen. Ein paar davon sollen hier kurz vorgestellt werden. Außerdem sind wir über einige Filme gestolpert, die sich einfach nur um das Reisen drehen. Wer Fernweh bekommt, legt sich einfach mal ne DVD ein und kann so zumindest für einen Abend im Wohnzimmer verreisen ;-)

Weltreisefilme / Filme über das Reisen

What a Trip - mit 15 km/h bis ans Ende der Welt: Maximilian Semsch stürtzt sich alleine mit seinem Fahrrad, einer Videokamera und 50 kg Gepäck ins Abenteuer seines Lebens. Sein Ziel ist es, soweit wie möglich mit dem Fahrrad zu fahren. So weit wie möglich - das ist für den Münchner das 18.000 Kilometer entfernte Singapur. Seine Fahrt führt durch 12 Länder und viele Höhen, aber auch einige Tiefen.


Mit 1000 Euro um die Welt: Der SWR-Reporter Thomas Niemietz will in 40 Tagen einmal um den Planeten – mit 1000 Euro für alle Fortbewegungsmittel! Seine Reise, die ihn über Marokko, Bangkok, Kuala Lumpur, die Ostküste Australiens und Hawaii schließlich nach Phoenix führt, hat er mit der Videokamera im Bild festgehalten. Leider ist in Phoenix sein Buget aufgebraucht, doch Hoffnung naht...Manchmal pienzt er etwas zuviel rum, dennoch nett anzusehen.


Ohne Geld bis ans Ende der Welt: Noch spektakulärer ist die Reise von Michael Wigge. Der ZDF-Mitarbeiter möchte von Mainz in die Anktarktis - ganz ohne Geld. Eine faszinierende Reise mit grandiosem Ausgang beginnt. Auch Wigges neues Projekt ist einen Blick wert: Er versucht einen angebissenen Apfel in ein Traumhaus auf Hawaii zu verwandeln (kann man hier auch ansehen).



A Map for Saturday: Das ist DER Film für Backpacker. Wenn man sich nur einen Film vor einer längeren Reise anschauen möchte, dann sollte man diesen schauen. Eine total beeindruckende Doku von einem Amerikaner, der seinen Job kündigt und ein Jahr um die Welt reist. Dabei ergründet er mehr oder weniger freiwillig die verschiedenen Facetten des Langzeitreisens. Spätestens nach diesem Film möchte man selbst losziehen.


Indien

Gandhi: Das mehrfach oscarprämierte Meisterwerk von Richard Attenboroughs (inklusive Bester Film, Beste Regie) zeichnet den Weg von Mahatma Gandhi (Oscar als Bester Hauptdarsteller für Ben Kingsley) nach. Dabei wird erzählt, wie aus einem kleinen Anwalt, der sich zu Beginn des Jahrhunderts in Südafrika für die Rechte seiner Landsmänner einsetzt, die nationale Ikone Gandhi wird, der im kolonialisierten Indien die Doktrin des gewaltlosen Widerstandes einführte und letztlich für die Unabhängigkeit des Landes entscheidend mitverantwortlich zeichnete, aber schließlich die Teilung in das von Muslimen geprägte Pakistan und das von mehrheitlich Hindus bevölkerte Indien nicht verhindern kann.


China

Der letzte Kaiser: In diesem neunfach oscargekrönten Monumentalfilm verfilmte Bernardo Bertolucci die Biografie des letzten Kaisers von Pu Yi. Dieser wird als Kleinkind zum Kaiser, kurz darauf aber abgesetzt und als junger Mann aus der verbotenen Stadt vertrieben. Damit ist das Auf-und-Ab in Pu Yis Leben aber noch nicht beendet.



Leben: Zhang Yimou zeichnet in seinem Film fast 50 Jahre Geschichte der Volksrepuplik zwischen den 40ern und der 80er Jahren des letzten Jahrhunderts nach. Dabei begleitet er das Schicksal einer Familie und zeigt, wie der "Große Sprung nach vorne" oder die Kulturrevolution das alltägliche Leben beeinflussten.




Hongkong

Chungking Express: In Hongkong wurde ein eigenes Filmgenre erschaffen, das vor allem für seine erstklassigen Actionfilme bekannt ist. Chungking Express ist ein eher ruhiger Hongkongfilm über das glücklose Liebesleben zweier Polizisten. Im Westen wurde der Film durch Quentin Tarantino bekannt, der ein großer Fan ist.




Cambodia

The Killing Fields: Die Killing Fields bezeichnen die Orte, an denen die Roten Khmer unter Guerillaführer Pol Pot in den 70er Jahren 20 bis 30% der eigenen Bevölkerung ermordet haben. Der Korrespondent Sydney Schanberg, sein britischer Kollege und der kambodschanische Übersetzer Dith Pran geraten in die Hände der Roten Khmer. Durch die Mithilfe Prans gelingt es den beiden Ausländern in die französische Botschaft zu fliehen. Der Versuch, Pran einen britischen Pass zu beschaffen, misslingt jedoch. So wird er wie alle seine Landsleute ausgeliefert und ist in einem Arbeitslager den Erniedrigungen ausgeliefert. Der Film basiert auf dem authentischen Bericht des echten Shanberg ("The Death and Life of Dith Pranh").


Same Same but Different: Same same but different ist ein Film der überall in Südostasien spielen könnte. Ein junger Traveler verliebt sich in ein kambodschanisches Mädchen und verbringt einige Zeit mit ihr. Nach einiger Zeit erfährt er, dass sie eine Prostituierte ist. Er hält den Kontakt auch aufrecht, als er schon wieder zurück in Deutschland ist. Als er erfährt, dass sie HIV-positiv ist, reist er zurück, um sie zu heiraten. Hört sich alles sehr konstruiert und naiv an, beruht allerdings auf einer wahren Geschichte und ist von Detlev Buck sehr stringent erzählt.

Australien

Long walk home (Rabbit-proof-fence): Der Film, der auf einer wahren begebenheit beruht, widmet sich der Gestohlenen Generation, den Kindern die noch bis Mitte des 20. Jh. ihren Aboriginiefamilien entrissen wurden, um in speziellen Heimen zu besseren Sklaven ausgebildet zu werden. Drei Mädchen gelingt die Flucht aus einem solchen Heim, sie wollen 1500 km nach Hause laufen. Dabei orientieren sie sich am Rabbit-Proof Fence, dem 3200 km langen Zaun, der gebaut wurde um die eingeschleppte Kaninchenplage aufzuhalten. Immer wieder müssen die Kinder Spuren ihre verwischen und Fährtensucher abwimmeln.


Neuseeland

Whale Rider: Der wunderbare Film erzählt die Geschichte eines Maori-Stammes, der seine Existenz auf den Urahnen Paikea zurückführt, der einst auf dem Rücken eines Wales nach Neuseeland kam. Seit über tausend Jahren trägt in jeder Generation ein männlicher Nachfahre des Walreiters diesen Titel und ist Oberhaupt des Stammes. Doch der auserkorene Erbe stirbt bei der Geburt, nur seine Zwillingsschwester überlebt. Als ihr Großvater sie bei der Suche nach einem neuen Stammeshaupt übergeht, beginnt das mutige Mädchen sich gegen überkommene Traditionen aufzulehnen und kämpft leidenschaftlich um ihre Bestimmung, Anerkennung und die Liebe ihres Großvaters.


Osterinsel

Rapa Nui: Rapa-Nui (= Name der Ureinwohner der Osterinsel, deren Sprache und der Osterinsel) zeigt eine mögliche Erklärung für die Existenz der gigantischen Steinfiguren auf der Osterinseln und den Untergang der Kultur. Der Film ist bildgewaltig und hält sich weitgehend an die wenigen gesicherten Fakten. Leider wird eine etwas schale Liebesgeschichte oben drauf gesetzt, aber welcher Historienfilm kommt schon ohne aus. Als Einstimmung auf die Osterinsel aber auf jeden Fall empfehlenswert.

Argentinien

In Ihren Augen (Org: El secreto de sus ojos) : Der erfolgreischste argentinische Film der letzten Jahrzehnte (Oscar bester fremdsprachiger Film 2010) spielt in den 70er jahren vor dem Aufziehen der Militärdiktatur. Ein Kriminalfall, der praktisch gelöst war, nimmt mit den neuen Machtverhältnissen eine für die Protagonisten unerfreuliche Wende ein.




Brasilien

CIty of God (Org: Cidade de Deus) : Laut imdb einer der 20 besten Filme aller Zeiten. Erzählt wird die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte eines Slum-Stadteils von Rio, der Cidade de Deus (Stadt Gottes). Der Film folgt dem Fotografen Buscapé, der seit seiner Kindheit mit Drogen und Gewalt in seinem Viertel konfrontiert wird und quasi zum Dokumentaristen des sich entwickelnden Bandenkrieges wird. Beeindruckend am Film ist auch, dass Regisseur Fernando Meirelles fast alle Schauspieler mit Laiendarstellern aus der Cidade de Deus besetzt hat.



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